
Ein Jahr als Au-Pair – was du als Kindermädchen im Ausland beachten solltest
Keine Lust nach der 12. gleich zu studieren oder arbeiten zu gehen? Dann ist ein Jahr als Au-Pair vielleicht das richtige für dich! Als Nanny gehst du ins Ausland und betreust die Kinder deiner Hostfamilie, verdienst dafür Geld und lernst die Kultur deines Gastlandes kennen. Was du dabei aber beachten solltest, erfährst du hier!
Zunächst einmal, was genau ist ein Au-Pair und seine Aufgaben?
Wie bereits gesagt, handelt es sich bei einem Au-Pair um eine Art Kindermädchen, welches im Ausland bei seiner Gastfamilie wohnt und dort auf die Kinder aufpasst. Auch die Betreuung von Haustieren, kleine Hausarbeiten, das Unterrichten der Muttersprache oder gelegentliches Zubereiten von Speisen können zu den Aufgaben eines Au-Pairs gehören. Die Arbeitszeiten sind für einen Tag konkret festgelegt und das Au-Pair erhält ein monatliches Taschengeld von der Familie, wird also bezahlt. Auch Kost und Logie werden von den Gasteltern gestellt, zum Teil auch die Reisekosten übernommen. Bestimmte Faktoren hängen allerdings von der jeweiligen Familie ab.
Dafür bezahlt zu werden, mit Kindern zu spielen und im Ausland zu leben hört sich vielleicht zunächst sehr verlockend an, doch bei der Planung, Vorbereitung und Ausführung eines Au-Pair-Jahres gibt es viele Dinge auf die man achten sollte.
1. Du musst den Umgang mit Kindern mögen
Das wichtigste zuerst. Natürlich wird es im Gastland deine Hauptaufgabe sein, sich mit den Kindern der Gastfamilie zu beschäftigen und das heißt nicht nur Fange spielen oder Bildchen malen. Wie in jeder normalen Familie kann es zu Streitigkeiten kommen, die Kinder können krank werden oder mal keine Lust auf das haben, was du gerade machen willst. Es ist wichtig, dass du nicht nur in den schönen Momenten (von denen es bestimmt auch jede Menge geben wird!) weißt, wie du dich zu verhalten hast und nicht die Geduld verlierst. Du musst Spaß an der Sache haben und auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf behalten können. Gerade deswegen ist es sehr hilfreich und wird oft auch gefordert, dass du, bevor du ins Ausland gehst, eine bestimmte Anzahl an Kinderbetreuungsstunden, zum Beispiel in Form von Babysitting oder Nachhilfe, ansammelst.
2. fang früh genug mit der Suche an
Mit der Suche nach einer Gastfamilie verhält es sich ähnlich wie mit der Suche nach einer Ausbildung – kurz vor knapp sind die besten Plätze oftmals schon weg. Doch das ist nicht einmal das Hauptproblem bei der Familienfindung, wichtig ist auch, dass du gemeinsam mit der Familie genug Zeit zum Kennenlernen und Planen hast. Wichtige Fragen müssen im Vorhinein geklärt werden, damit es bei der Ankunft oder in den ersten Tagen nicht zu bösen Überraschungen kommt. Außerdem ist es hilfreich, sich vor der Abfahrt über Skype oder ähnliche Videokonferenzdienste einmal etwas näher kennenzulernen – zu fragen, wogegen die Kinder allergisch sind, oder wie der übliche Alltag der Familie aussieht. Auch nach deinen zukünftigen Aufgaben, evtl. der Bezahlung und der Umgebung in welcher die Familie wohnt, kannst du fragen.
3. es muss nicht unbedingt eine Organisation sein
Klar, es kann einfacher sein, einer großen Organisation Geld zu zahlen, damit sie eine passende Familie finden, aber das muss nicht unbedingt sein. Leider hört man immer wieder von negativen Erfahrungen bei Vermittlungsseiten, die nur das Geld nehmen und in Notsituationen, wie Problemen mit der Gastfamilie, nicht die versprochene Hilfe bieten. Eine gute Alternative sind Internetplattformen über die man selbstständig Familien kennenlernen. Auch in meinem Fall erwies sich dies als schnell, einfach und – selbstverständlich – günstig. Man hat zwar in einigen Angelegenheiten den ein oder anderen Mehraufwand, spart aber Geld und vor allem für das EU-Ausland, für welches man nicht extra ein VISA oder ähnliches beantragen muss, kann dies sehr praktisch sein.
4. warte auf die richtige Familie
Das Ende des 12. Schuljahres rückt näher und du hast immer noch keine Gastfamilie gefunden? Keine Panik! Was du nun auf keinen Fall tun solltest, ist auf Krampf dir die erstbeste Familie zu schnappen und zu versuchen sich ihren Bedingungen anzupassen. Es geht schließlich um deine Zukunft und gerade, wenn du dich für ein ganzes Jahr im Ausland entschließt, möchtest du dieses doch in einem angenehmen Umfeld verbringen. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Familien ein Au-Pair dringender suchen, als du eine Familie. Es ist nicht schlimm, wenn du auch einmal ein Angebot ausschlagen musst, einfach weil etwas nicht passt – die richtige Familie wartet bestimmt schon auf dich!
5. verstell dich bei der Vorstellung nicht
Dieser Punkt könnte dem ein oder anderen vielleicht schwer fallen, will er oder sie doch einen möglichst guten Eindruck beim ersten Gespräch mit der Gastfamilie machen. Doch für 1 Stunde so zu tun, als wäre man zum Beispiel der fleißigste Mensch der Welt, mag einfach sein, 1 ganzes Jahr hingegen, schon schwieriger! Denk daran, dass du, wenn die Familie sich für dich entscheidet, für einen bestimmten Zeitraum mit ihnen zusammenwohnen musst und früher oder später, werden sie auch deine nicht so schönen Seiten kennenlernen. Deswegen ist es wichtig, sich von vorneherein so zu zeigen wie man wirklich ist mit allen seinen Schwächen und Kanten. Natürlich musst du der Familie nicht direkt ins Gesicht sagen, dass du super unordentlich bist und überhaupt keine Ordnung halten kannst, aber lügen musst du deswegen noch lange nicht. Glaub mir, ein bisschen Ehrlichkeit lässt dich nur sympathischer und offener wirken! Jeder Mensch macht Fehler und das ist natürlich.
6. besorg dir eine Auslandskrankenversicherung
Diese ist wichtig, solltest du in deinem Gastland krank werden, einen Unfall bauen oder gar sterben. Sie deckt oftmals die Arztkosten, die Kosten für bestimmte Medikamente und im schlimmsten Fall auch die Überführung deines Leichnams in dein Heimeitland. In manchen Ländern kann vor allem der Besuch im Krankenhaus horrende Rechnungen nach sich ziehen, weswegen es umso wichtiger ist, eine geeignete Krankenversicherung für das Ausland abzuschließen. Oftmals gibt es die direkt bei der Krankenkasse, bei der du Kunde bist.
7. lass dich nicht ausnutzen
Hast du endlich deine passende Familie gefunden und bist im Land deiner Träume, acht darauf, dass dich die Gastfamilie nicht ausnutzt. Sei dir deiner Aufgabenbereiche bewusst. Überschreiten deine Gasteltern die Grenzen, dann darfst du das auch sagen. Deine Aufgabe mag es sein, den Kindern Frühstück zu machen, aber Sonntags zum Mittagessenkochen bist du nicht verpflichtet. auch das Auto waschen zu fahren oder der Freundin der Mutter beim Umzug zu helfen zählt nicht zu deinen Verpflichtungen. Kläre im Vorhinein genau ab, wofür du zuständig bist. Ebenso verhält es sich mit den Arbeitszeiten. Wenn du unter einem Dach gleichzeitigst lebst und arbeitest mag das vielleicht schwierig sein, aber falls eines der Kinder außerhalb deiner Arbeitszeit dich fragt, ob ihr spielen könnt, dann musst du das nicht. Außer natürlich, die Familie bietet dir zusätzliche Bezahlung für abgemachte Überstunden an.
Ich hoffe, dass dir dieser kruze Beitrag ein wenig bei der Vorbereitung auf den Jahr als Au-Pair geholfen hat und falls du noch irgendwelche Fragen hast, dann schreib sie gerne in die Kommentare!


One Comment
Heidi Gühring
Ich habe keine Ahnung von Au-pair. Aber nachdem ich diesen Beitrag von Olivia gelesen habe, fühle ich mich super gut vorbereitet und hätte keine Bange mehr, einen Au-Pair Austausch anzugehen. 😀