
Erst das Bier, dann die Blumen
Am 19. November ist Männertag. Ja, richtig gelesen, im November. Das, woran ihr denkt, nennt sich Vatertag, denn am 10. Mai ist VATERtag. Ein Tag, der seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten hat, dort hat 1910 eine Bewegung zur Ehrung der Väter diesen Tag ins Leben gerufen. Genau genommen war es Louisa Dodd, die ihren Vater ehren wollte. Dieser war nämlich von 1861-1865 im Krieg. Präsident Richard Nixon erklärte den Tag dann zum offiziellen Feiertag. Im Osten Deutschlands wurde der Tag dann etwas umgewandelt – ganz nach dem Motto “Andere Länder, andere Sitten”. Dort wird der Tag als heidnische Flurbegehung genutzt, wo so viel wie möglich geschmückt wird. Das Fahrrad, der Bollerwagen, etc. werden mit Birkenzweigen und anderen Zweigen und Blüten geschmückt. Mit einer Tour durch Felder und Wälder wird dann der Vatertag gefeiert. Da darf natürlich das Bier nicht fehlen! Aber das sollen die Väter nicht selber transportieren. Hier kommen dann die Junggesellen, also die Söhne ins Spiel. Diese sollen den Vätern die “Last abnehmen”, also den Bollerwagen o.Ä. ziehen. Einige Väter verbringen den Tag auch alleine in Familie oder unternehmen etwas mit ihren Kindern, jeder wie er möchte. Egal wie der Tag gefeiert wird, alle Väter genießen es, von den Kindern verwöhnt zu werden. Der ursprüngliche Sinn dieses Tages, nämlich Christi Himmelfahrt, rückt immer mehr in den Hintergrund. Aber dies war voraussehbar, denn immer weniger Menschen sind gläubig. Christliche Feiertage rücken demnach in den Hintergrund. Viel schlimmer ist allerdings, dass auch der Vatertag in den Hintergrund rückt und immer mehr zum Männertag wird. Dabei treffen sich Männer an Seen oder in Parks und trinken Bier (oder ähnliches) mit ihren Kumpels. Bei den Männern handelt es sich mittlerweile nicht nur um Väter, sondern auch um Jugendliche. Die Väter werden nun kaum noch geehrt, wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich echt traurig. Denn die Väter verdienen mindestens einen Tag für sich, für alles was sie für die Familie und für die Kinder leisten! Außerdem haben Mütter ja auch (3 Tage später) einen besonderen Tag. Auch dieser ist von Amerika ausgegangen, jedoch einige Jahrzehnte früher. 1872 setzte sich Ann Jarvis (eine Frauenrechtlerin) für die Einführung eines offiziellen Muttertages ein. 1910 wurde er auch offiziell anerkannt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Muttertag in der DDR zum internationalen Frauentag umgewandelt. Nach der Wiedervereinigung wurde es wieder zum Muttertag, denn der internationale Frauentag wird am 08. Mai “gefeiert”. Anders als der Vatertag wird der Muttertag viel mehr in Familie gefeiert und weniger mit irgendwelchen Touren durch den Wald mit Alkohol. Die Kinder basteln einige Kleinigkeiten und die Mama wird mal richtig verwöhnt. 75% der Bevölkerung gaben an, den Muttertag als eine gute Gelegenheit zu sehen, zu der sie ihre Mutter etwas ehren können. Jedoch sieht man hier, dass Frauen nicht wirklich aus ihrer “gesellschaftlichen Rolle” raus kommen. Sie verbringen den Tag mit der Familie zu Hause. Wohingegen Männer mit Kumpels Touren machen und Alkohol konsumieren (z.T. auch ohne Kinder). Natürlich kann man nicht alle Männer/Väter und Frauen/Mütter in einen Topf werfen, Umfragewerte ergeben jedoch, dass die eben genannten Aktivitäten die sind, die von der Mehrheit ausgeübt werden.
Was wollen wir Euch nun mit dem Artikel sagen? Zum Einen natürlich, dass es wichtig ist, den Vatertag als solchen zu “feiern” und nicht als “Männertag” auszunutzen. Zum Anderen wollen wir Euch auch zum Nachdenken anregen, denn wie ihr seht gebührt besonders den Müttern auch ein Tag wo sie sich komplett aus dem Alltag raus nehmen können um sich mal eine Pause zu gönnen. Verbringt den Tag bzw. die Tage also vielleicht lieber mit der Familie, anstatt mit Freunden im Park zu feiern, denn eure Eltern verdienen auch mal eine Auszeit.

