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10 Fakten über Veganismus – wahr oder falsch?

Die, die ihn praktizieren, würden gerne überall für ihn Werbung machen und die, die nicht von ihm überzeugt sind, hassen die, die ihn praktizieren – den Veganismus. Ob nur ein aktueller Trend oder eine Entwicklung die unsere Welt verändern wird, immer mehr Menschen in Deutschland ernähren sich vegan. Deswegen möchten wir euch heute 10 Fakten vorstellen, mit denen Veganer oft konfrontiert werden, und aufklären, ob sie wahr oder falsch sind.

Für alle, die vielleicht noch nie etwas davon gehört haben erst einmal eine Erklärung was Veganismus überhaupt ist. Veganer sind Menschen die in ihrer Ernährung vollständig auf Fleisch und tierische Lebensmittel wie Milch, Eier und Honig verzichten. Auch eher versteckte Zutaten wie Schellack, echtes Karmin und Gelatine dürfen Ihnen nicht auf den Teller kommen. Die Motive hierfür sind unterschiedlich: Klimaschutz, Mitleid mit den Tieren oder einfach der Wunsch nach einer gesunden Ernährung.


 1. “Vegan ist automatisch gesund”

FALSCH. Abgesehen davon, das es nicht die gesunde Ernährung gibt, kann man mittlerweile eine Vielzahl nicht-veganer Lebensmittel, die von der Gesellschaft oft als “ungesund” abgestempelt werden, auch in einer veganen Version finden. So muss man sich als Veganer nicht nur mit Gemüse und Tofu vollstopfen, sondern könnte sich auch ausschließlich von Chips, Gummibärchen und Schokolade ernähren. Natürlich würde ich das niemandem empfehlen! Das wichtigste ist imemr sich ausgewogen zu ernähren, also von allem ein bisschen und alles in Maßen. Mal Gemüse, mal Nudeln und auch mal Eis und Kuchen. Dennoch kann man auf jeden Fall sagen, dass Veganer oftmals durch eine eher eingeschränkte Auswahl von Lebensmitteln und einem Sinn für bewusste Ernährung öfter mal zu vitaminreichem Gemüse, stoffwechselanregenden Gewürzen oder ballaststoffreichem Vollkornbrot greifen, welche dem Körper viele wichtige Nährstoffe geben und seine Funktionsfähigkeit steigern können.


2. “Als Veganer bekommst du nicht alle Nährstoffe”

(zum Teil) RICHTIG. Eigentlich findet man so gut wie alle Nähr- und Mineralstoffe auch in pflanzlichen Lebensmitteln, lediglich das Vitamin B12 kann der Körper nicht in ausreichenden Mengen daraus aufnehmen. Dieses muss von Veganern in Form von Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Allerdings sind die B12-Speicher beim Menschen normalerweise so voll, dass ein Mangel erst nach ein paar Jahren bemerkbar wird (dann könnte es aber auch schon zu spät sein). Dennoch sollte man, vor allem wenn man noch im Wachstum ist, immer auf eine ausreichende Menge aller Nährstoffe achten und am besten in regelmäßiger Rücksprache mit einem Arzt stehen.


3. “Für all das Soja werden Urwälder abgebrannt”

(nicht ganz) RICHTIG. Ja, es werden Urwälder für den Sojaanbau abgebrannt, allerdings geht dieses Soja vorrangig in die Tierfutterproduktion für die Massen-Nutztierhaltung. Deutsche Sojaprodukte werden zumeist aus europäischen Sojabohnen hergestellt und tragen somit eher weniger zur Urwaldverbrennung bei. Insgesamt werden 95% des weltweit angebauten Soja an Tiere verfüttert und lediglich 5% werden von uns Menschen gegessen. Somit sind für die Urwaldabbrennung nicht diejenigen Schuld, die Sojaprodukte wie Tofu oder Tempeh essen Schuld, sondern diejenigen, die die Herstellung un den Verkauf von Fleischprodukten unterstützen.


4. “Als Veganer bekommst du nicht genügend Protein”

FALSCH. Auch viele Pflanzen enthalten hochwertige Proteine, wie zum Beispiel Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen), Nüsse und Soja. Auch aus Reis und Weizen kann Eiweiß gewonnen werden, welches dem Muskelbau dient. Es gibt sogar einige erfolgreiche Bodybuilder, die sich ausschließlich pflanzlich ernähren.


5. “Wir Menschen essen doch schon seit tausenden Jahren Fleisch”

RICHTIG. Für unsere Vorfahren war rohes oder gegartes Fleisch ein (überlebens-)wichtiges Lebensmittel, da es viel Energie und Protein enthielt, dass ihnen half Muskeln aufzubauen. Im Laufe der Evolution führte das auch dazu, dass das menschliche Gehirn wuchs und wir uns immer weiter entwickeln konnten. Anatomisch gesehen ist der Mensch weder reiner Pflanzen-, noch Fleischfresser, sondern ein Allesfresser, der sich an das Essen, welches er zur Verfügung hat, anpassen kann. Früher wurde noch so viel Fleisch produziert, wie zum Überleben nötig war. In der heutigen Gesellschaft wird aber durch Massentierhaltung und möglichst günstige und profitorientierte Produktion kaum noch auf das Tierwohl geachtet, was vielen Tiefschützern und -liebhabern ein Dorn im Auge ist. Außerdem ist es mittlerweile möglich alle überlebenswichtigen Nährstoffe in den richtigen Mengen auch aus allein pflanzlichen Quellen zu gewinnen.


6. “Vegane Ernährung ist teuer”

FALSCH. Kauft man andauernd nur Ben&Jerry’s veganes Eis, veganen Bio-Wurstaufschnitt oder Mandelmilch von alpro, dann vielleicht, aber mittlerweile gibt es enorm viele kostengünstige Möglichkeiten vegane Lebensmittel zu kaufen. Vor allem Grundnahrungsmittel wie Gemüse, Linsen, Reis, Nudeln und Obst kann man bereits für wenige Euro kaufen. Auch billige Fertiggerichte sind immer häufiger zu finden. Also, günstig und vegan ist möglich, setzt aber natürlich auch eine gewisse Beschäftigung mit dem Thema voraus.


7277. “Der Anbau von Avocados verbraucht doch so viel Wasser”

NICHT GANZ RICHTIG. Die Avocado gilt mittlerweile als das Trendgemüse – nein, eigentlich ist sie eine Beere – der Veganer. Dennoch werden immer wieder Stimmen laut, dass sie doch so schädlich für die Umwelt wäre, weil für ihren Anbau viel Wasser in trockene Regionen gepumpt werden müsste. Das stimmt zwar, aber mit ca. 1,000 Liter pro Kilogramm liegt die Avocado weit hinter Rindfleisch, für dessen Produktion etwa 15,000 Liter Wasser benötigt werden.


8. “Als Veganer muss man auf so vieles verzichten”

RICHTIG. Selbstverständlich kann man als Veganer viele Dinge nicht mehr essen. Steak, Kuchen, Burger, Eierkuchen… Dennoch ist den meisten Veganer das Gefühl wichtiger, keinem Tier Gewalt angetan zu haben und mit einer kleinen Umstellung im Leben etwas für die Umwelt getan zu haben. Außerdem gibt es wie bereits zuvor erwähnt für die meisten nicht-veganen Gerichte und Zutaten mittlerweile qualitativ hochwertige Ersatzstoffe. So kann man so gut wie in jedem Supermarkt mittlerweile vegane Kekse, Sojajoghurt oder pflanzenbasierten Brotbelag-/aufstrich finden. Desweiteren entdeckt man als Veganer viele neue Lebensmittel, von denen man vorher eventuell noch nie etwas gehört hat, oder die man nicht oft genutzt hat. Oder habt ihr schonmal mit Hefeflocken, Seitan oder geschroteten Leinsamen gekocht?


9. “Veganer versuchen jeden davon zu überzeugen, Veganer zu werden”

NICHT GANZ RICHTIG. Es mag sein, dass Veganer öfter als andere über ihre Ernährung reden, aber das kommt einfach davon, dass man sich bei einer rein pflanzlichen Ernährung meist ziemlich genau mit dem was man isst, auseinandersetzen muss und sich somit automatisch viel Wissen aneignet. Und dann kann es schon einmal passieren, dass der ein oder andere Veganer seine Meinung nicht zurückhalten kann, vor allem da einem als Veganer all die Argumente für eine Ernährung ohne tierische Produkte so logisch erscheinen, dass man nicht versteht, warum andere sie nicht verstehen. Ich selber habe diese Erfahrung gemacht und kann euch sagen: Oftmals ist uns gar nicht bewusst, dass wir mal wieder etwas zu sehr vom Thema abschweifen. Bleibt dann einfach nett, weist und vielleicht freundlich darauf hin, oder hört einfach geduldig zu – keine Angst, irgendwann geht jeder Redeschwall zu Ende!


10. “Veganismus ist nur ein Trend”

NICHT GANZ RICHTIG. Und selbst wenn, was ist schlimm daran, einem Trend zu folgen, der nachweislich gut für die Umwelt ist?

 

Meiner Meinung nach werden Veganer viel zu oft mit grundlosem Hate und Vorurteilen konfrontiert. Schon alleine die Erwähnung ihrer Ernährungsweise führt dazu, dass sich über sie lustig gemacht wird. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass auch Aussagen wie “Mmmmmmh, schau wie geil dieser Burger aussieht! Schade, den kannst du ja gar nicht essen.” irgendwann nervig werden. Ich finde, dass es jedem selbst überlassen ist, so zu essen wie er/sie sich wohlfühlt und wie es für seinen/ihren Körper gut ist. Gerade in den heutigen Zeiten sollten wir darauf achten, nett und verständnsvoll zu unseren Menschen zu sein.

Hallo! Mein Name ist Olivia und ich habe dieses Jahr die Leitung der Schülerzeitung Apropos übernommen. In meinen Artikeln widme ich mich vorrangig Themen rund um den Fernöstlichen Raum, aktuelle News und Schulhilfen. Außerdem teile ich gerne meine Begeisterung für's Kochen und Backen hier und versorge euch mit Rezepten und anderen Foodie-Infos.

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