Apropos
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Es weihnachtet fair…

Was für eine besinnliche Zeit, dieses Weihnachten. Das Fest der Liebe, Familie und Harmonie. Schade nur, dass die Harmonie nicht wusste, wo sie auftauchen soll – zwischen Menschen oder doch lieber zwischen Angebot und Nachfrage.

Die Menschen genießen die festlichen Schmäuse, schlendern durch die geschmückten Innenstädte und lassen sich einfangen von der Magie der geweihten Nacht.

Von was lassen sich die Menschen einfangen? Der Weihnacht? Wohl eher vom Überangebot und den Preisangeboten der geschmückten Läden. Eine Werbefalle nach der anderen lauert auf uns. Was soll man denn auch tun? Geschenke muss man doch irgendwo herbekommen. Sie sind praktisch zur zentralen Essenz dieser “sinnlichen” Zeit geworden. Ja gut, wenn du schon deinem Freund, Bekanntem oder Familienmitglied einen materiellen Wertschätzungsbeweis übergeben willst, so tu dies bedacht, aber wozu kaufst du ihnen den gleichen Weihnachtsdekoartikel wie letztes Jahr, der sowieso nichts Sinnbringendes aufweist? Danke Kapital, danke Globalisierung, wie du uns eine Auswahl schaffst, aus der wir nicht einmal mehr fähig sind, auszuwählen. Soll nicht gerade diese Zeit der christlichen Werte wie Nächstenliebe, Genügsamkeit und Güte uns daran erinnern, was Menschlichkeit bedeutet? Jedoch finden wir hier sowas wie eine entgegengesetzt proportionale Entwicklung. Während die Wirtschaft wächst und die mit ihr verbundene Habgier ebenso, schrumpft auch die Menschlichkeit in uns. Warum denn auch nicht, schleifen wir einfach das raue Firmament des Leids ab, damit wir auch ja nicht hängen bleiben und alles an uns vorbei gleitet. Ausbeutung, Armut Verantwortungslosigkeit, Wahnsinn sind allgegenwärtige Dinge, die jedoch geschickt ausgeblendet werden, vor allem in der Weihnachtszeit.

Der Konsumstress ist in der Weihnachszeit allgegenwärtig. Stichwort Weihnachtsmarkt. Viel zu früh strömen Glühweinduft und Massen-Immunitätsverlust über den Marktplatz der Stadt. Zwischen vorgeheucheltem Christentum und Einkaufswahn findet sich der Normalbürger auf dem Markt der Weihnacht wieder. Klaustrophobikern ist der Besuch leider untersagt, da mehr als fünf Zentimeter zwischen vollgeschwitzten und beschwipsten Menschen leider nicht bleiben. Welcher Ort könnte uns zerissene Wesen mehr repräsentieren, als einer, dessen Intention wahrhaftig gut sein muss und doch trügt. Schaut man nochmals auf den Trubel der Masse, entdeckt sogar der unbegnadete Beobachter, dass zwischen den Leuten, die nur in Gewändern des teuren Kaufhauses Breuninger herumlaufen, auch Menschen sind, deren Schicksal windschief zu dem der vorher genannten verläuft. Sie sind angewiesen auf Kosten der anderen zu leben, zu betteln, zu stehlen. Trotzdem reicht unsere Nächstenliebe anscheinend nicht aus, um dem Nächsten zu helfen. Lassen wir uns doch einfach fallen in den Topf der Ignoranz, in den Wohlstand, den Mehrwert.

Der Lump soll ruhig Lump bleiben, sonst wär ich nicht Bourgeois.

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