
[2019] 3. Türchen: Es gibt so wunderweiße Nächte
Weihnachten rückt immer näher und die Spannung steigt! Um euch das Warten etwas zu versüßen – und hoffentlich eure Weihnachtszeit durch neue Ideen zu bereichern – erwartet euch unser Apropos-Weihnachtskalender. Wir werden jeden Tag – auch an den schulfreien Tagen – einen zusätzlichen Beitrag veröffentlichen, der euch mit Rezepten, Bastelideen, Gedichten und kleinen Geschichten auf die Weihnachtszeit einstimmen soll.
Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Demantstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.
Wer hätte gedacht, dass Rainer Maria Rilke so ein Fan von Weihnachten war. 1896 zumindest übermannte ihn die VoRfreude so sehr, dass er dieses Gedicht, “Es gibt so wunderweiße Nächte”, verfasste. Das Wichtige ist aber hier nicht die Familie, das Beisammensein, ganz im Gegenteil: Friede und Hoffnung, wie sie nur eine klare, verschneite Winternacht hervorrufen kann. Er stirbt eben nie, der Traum von weißen Weihnachten.

