
Hallyu – Die koreanische Welle – Teil 8 „Kimchi, Gimbap & Co.“
Kannst du dir vorstellen, zu jeder Mahlzeit (egal ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen), scharfen, eingelegten Kohl zu essen? In Südkorea gehört 김치 (Kimchi) zu jedem Essen dazu! Und damit herzlich wilkommen beim 8. Teil der Hallyu-Reihe, in welchem wir euch die koreanische Esskultur und ihre Sitten und Gebräuche etwas näherbringen wollten. 맛있게 드세요!
Allgemein: Der koreanische Begriff für die Landesküche Südkoreas ist 한씩 (Hansik). Sie gilt als eine der gesündesten der Welt, da ihre Bestandteile wenig fett und viele Vitamine und Mineralien enthalten. In Südkorea wird im allgemeinen sehr scharf und würzig gegessen. Wie in vielen weiteren asiatischen Ländern, ist auch hier Reis (밥 – bap) ein Grundnahrungsmittel. Außerdem werden viel Fisch und viele Meeresfrüchte, Suppen, fermentierte bzw. eingelegte Gerichte und viel Gemüse gegessen. Fleisch und Obst stehen traditionell eher seltener auf dem Speiseplan der Koreaner.
Typische Gewürze: Würzmittel die sich in fast allen koreanischen Speisen finden sind vor allem Knoblauch, Sesam und, wie oft in Asien, Sojasauce auf fermentierten Sojabohnen. Die Schärfe der Gerichte wird außerdem erzeugt durch frische oder getrocknete Chilis und Ingwer.
Esskultur: Wie wir bereits in zwei weiteren Artikeln der Hallyu-Reihe besprochen haben, wird in Korea mit Essstäbchen aus Metall gegessen. Diese sind meist etwas länger als japanische, aber kürzer als chinesische Stäbchen. Außerdem gehört zum Essbesteck immer ein Löffel dazu. Anders als bei uns kommen beim Essen außerdem alle Beilagen in Schalen oder auf Tellern auf einmal auf den Tisch, sodass sich jeder in sein eigenes Schälchen nehmen kann, was er mag. Nur Reis und Suppe stehen jedem persönlich bereit. Üblicherweise wird 3x täglich warm gegessen. Mittlerweile passen sich auch viele koreanische Familien der westlichen Kultur an, doch traditionell wird in Korea an einem niedrigen Tisch im Wohnbereich immer mit der ganzen Familie gegessen, wobei man auf Kissen auf dem Boden sitzt.
Traditionelle Gerichte: Zu den tradidionellen Essen auf Süd-Korea zählt unter anderem:
- 비빔밥 (Bibimbap): Bei 비빔밥 handelt es sich um eine Schüssel mit Reis, auf welcher verschiedene kleingeschnittene Beilagen, wie Ei, Rindfleisch, rote Chilipaste, Sojabohnensprossen und eingelegtes Gemüse, drapiert werden. Bevor man sie verspeist, muss man zunächst alles gründlich umrühren um alle Komponenten zu vereinen. Übersetzt bedeutet der Name nämlich so viel wie “Reis umrühren”.
- 불고기 (Bulgogi): 불고기 bedeutet übersetzt “Feuerfleisch” und wie man am Namen erkennen kann, handelt es sich dabei hauchdünn geschnittenes Fleisch in einer scharfen Marinade aus z. B. Knoblauch, Sesam(öl), Ingwer und Zucker. Es wird auf speziellen Platten direkt am Tisch gebraten und anschließend auf Reis oder einem Salatblatt angerichtet verzehrt.
- 김밥 (Gimbap): 김 ist koreanisch für “Seetang” und 밥 kennen wir bereits als Reis. Und an was erinnern uns diese Hauptbestandteile der Speise? Genau, an Sushi! Oft wird 김밥 als koreanisches Sushi bezeichnet, doch es gibt einige unterschiede zwischen den zwei Gerichten. Anders als die Japaner verwenden die Südkoreaner keinen Fisch und außerdem statt einer oder zwei Füllungen jede Menge unterschiedliche. So z. B. Fleisch, Möhren, Kimchi, Spinat, Gurke und Sesam.
Das Nationalgericht 김치: 김치 (Kimchi), das koreanische Nationalgericht, verdient einen eigenen Anstrich. Es handelt sich dabei um mariniertes und anschließend fermentiertes, also vergorenes, Gemüse. Klingt unappetietlich, ist aber im Grunde nichts anderes was auch mit unserem deutschen Sauerkraut passiert ist! Die Südkoreaner verwendem zum Einlegen aber überwiegend unterschiedliche Kohlsorten, Gurken oder Lauch. Die Marinade ist meist ziemlich scharf, da sie aus Salz, roter Chili, Ingwer, Knoblauch, Fisch- und Sojasauce besteht. Dabei hat so gut wie jede Familie ihr eigenes Rezept, sodass man nicht das eine 김치-Rezept festlegen kann. Das skurrile ist zudem, das Kimchi von den Südkoreanern zu wirklich jeder Mahlzeit gegessen wird! Und das aus einem guten Grund, denn Kimchi ist sehr gesund. Durch den Gährungsprozess entstehen viele überaus gesunde Vitamine. Im Winter ersetzt es frisches Gemüse und wurde früher auch zu diesem Zweck “erfunden”.
Tischsitten: Wie wir bereits erwähnt haben, halten immer mehr westliche Traditionen Einzug in den Alltag der Südkoreaner, auch das Essen betreffend. Traditionell beginnt in Korea aber immer die älteste bzw. ranghöchste Person am Tisch das Essen. Es gilt als sehr unhöflich, sich am Tisch die Nase zu putzen, zu husten oder zu niesen. Früher hat man während des Essens auch nicht gesprochen. Die heiße Suppe darf aber geschlürft werden! Dabei nimmt man aber nicht die Suppenschüssel in die Hände und auch Stäbchen und Löffel dürfen nicht gleichzeitig mit einer Hand benutzt werden. Wohin mit den Stäbchen? Bloß nicht in den Reis stecken! Auch das ist ein No-Go in Südkorea. Dieses Grundnahrungsmittel muss außerdem immer vollständig aufgegessen werden, da Reis früher teuer und etwas Wertvolles war und man dankbar für alles sein soll, was man hat.
Trinkregeln: Ja, auch für das Trinken von Alkohol gibt es in Südkorea Regeln, denn es gehört sozusagen zum dortigen Alltag dazu. Es gilt ein gewisser “Trinkzwang”, der allerdings nicht für Frauen gilt. Als Mann sollte man niemals ablehnen, etwas Trinken zu gehen und im Notfall behaupten, man dürfte aus gesundheitlichen Gründen nicht Trinken. Das Trinkgefäß muss immer mit beiden Händen festgehalten werden und man wendet sich immer leicht vom Gegenüber ab und schaut sich nicht in die Augen. Auch beim Zuprosten gilt letzteres. Gegenüber älteren Personen sollte man das Glas aus Respekt immer etwas tiefer halten.
Na? Hungrig geworden? Dann passt es ja super, dass bereits in einer Woche hier bei Apropos eine neue Artikel-Reihe startet, bei welcher ihr wöchentlich ein neues Rezept aus einem anderen Land online finden werdet. Dafür macht die Hallyu-Reihe zunächst eine kleine Pause…
Also freut euch auf einen weiteren leckeren Artikel am nächsten Dienstag! Wohin es geht…? Ich würd sagen, wir gehen nicht weit weg und besuchen ein anderes asiatisches Land: China! Was es gibt, werdet ihr sehen, aber bereitet euch auf jeden Fall schon einmal auf Schärfe vor!

