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Party im Kopf

Es ist kein seltenes Phänomen: ein Lied, morgens nur einmal im Radio gehört, begeleitet uns jetzt den ganzen Tag, dudelt während den Hausaufgaben im Hinterkopf und hat das Potenzial, uns vollkommen wahnsinnig zu machen. Denn auch wenn es sicher lieb gemeint ist, dass unser Gehirn uns in langweiligen Augenblicken unterhalten möchte, es nervt. Tatsächlich bekommen wir einen Ohrwurm, wenn unser Arbeitsgedächtnis nicht ausgelastet ist, wir also Tätigkeiten verrichten, die uns geistig unterfordern – oder auch überfordern. Aber was macht ein Lied zu einem Ohrwurm? Einer britischen Untersuchung des Phänomens zu Folge ist das Rezept relativ simpel: einfache Melodien, die sich wiederholen und aus wenigen Tönen bestehen – und dann, nach etwa drei Wiederholungen, eine musikalische Überraschung. Ein Lied nicht zu Ende zu hören begünstigt die Entstehung eines Ohrwurms, denn an unvollendete Gedanken und Aufgaben erinnert man sich eher als an abgeschlossene. Das nennt man Zeigarnik-Effekt. Um aber mal auf die alltaugstauglichen Ergebnisse der Untersuchung zu sprechen zu kommen: um einen Ohrwurm wieder loszuwerden muss man sein Arbeitsgedächtnis fordern. Das geht, indem man zum Beispiel ein Sudoku löst, es darf nur nicht zu schwer sein, sonst schaltet das Gehirn wieder auf den Musikkanal zurück. Eine andere Möglichkeit wäre, das Sprachzentrum zu aktivieren. Dazu muss man keine langen Reden schwingen – es reicht wenn man einen Kaugummi kaut.

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