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Schüler von früher

Es war eigentlich ein ganz normaler Freitag. Wir arbeiteten an unseren Artikeln, als auf einmal eine Gruppe Menschen in das Computerkabinett strömte und die Rechner bestaunte. Siehe da, wir wurden von ehemaligen Schülern – vor sechzig Jahren eingeschult – besucht. Da haben wir die Gelegenheit für ein spontanes Gespräch natürlich nicht verstreichen lassen. Wir haben uns mit Klaus, Christine und Walter – den viel gepriesenen Klassenbesten – unterhalten. Sie erzählten uns, dass die Schule damals noch 39. polytechnische Oberschule hieß, das heißt, dass alle Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse diese Schule besuchten. Und die Klassen waren etwas größer als heute, zeitweise waren über 35 Schüler in einem Klassenzimmer. Die Jahrgänge dezimierten sich vor allem dadurch, dass manche Schüler von einem auf den anderen Tag verschwanden – ihre Eltern waren mit ihnen in den Westen abgehauen. Das Gebäude, in dem heute die Grundschule ist, war zu dieser Zeit noch der Hort. Die moderne Turnhalle gab es zwar auch noch nicht (dort war der Schulgarten), sie mussten zum Sportunterricht über die Georg-Schumann-Straße laufen, dafür gab es eine schulinterne Schwimmhalle im Keller. Das war wohl eine nicht ganz ungefährliche Sache, zur Eröffnung überschätzten einige Schüler die Wassertiefe und holten sich beim Kopfsprung eine dicke Beule, wie Walter lachend erzählt. Es gab damals auch noch ganz andere Fächer wie zum Beispiel Handarbeit oder Staatsbürgerkunde (letzteres kann man mit GRW vergleichen). Klaus mochte aber auch die Fächer Geschichte, Geographie und Mathe. Und während die drei größtenteils positiv über ihre Lehrer redeten, betonten sie auch, dass viel mehr Disziplin herrschte. So hatte eine gesamte Klasse Ärger gekriegt, weil sie sich während der Unterrichtszeit ein Radrennen auf der Georg-Schumann-Straße angeschaut hatten.

Es gab viel zu erzählen und so war unsere Zeit schon fast rum, als die Gäste sich verabschiedeten. Und wir hatten wieder einmal festgestellt: die Schule mag sich äußerlich sehr geändert haben – doch am Ende erlebten hier alle Schüler ganz ähnliche Freuden und Leiden.

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